Innenfarben: Welche Farben in welchem Raum verwenden?

19.12.2022

Der richtige Einsatz von Innenfarben kann den Gesamteindruck eines Raumes entscheidend beeinflussen. Wenn es darum geht, die richtige Farbe für die Wände, Böden und Möbel zu wählen, stellen sich viele Menschen die Frage: Welche Farben sind für welchen Raum am besten geeignet? In diesem Ratgeber werden wir uns genau mit dieser Frage beschäftigen und die unterschiedlichen Farben und Farbkombinationen betrachten, die man für die Innendekoration verwenden kann. Außerdem gehen wir auf die Fragen ein: Welche Farben sind für welche Räume am besten geeignet? Wie kann man Farben kombinieren, um einen harmonischen Look zu erzielen? Wie wirken Farben im Raum psychologisch?

Diese und andere Fragen werden im Folgenden beantwortet. Lassen Sie uns also gemeinsam erforschen, welche Farben am besten geeignet sind, um einen Raum zu gestalten!

Farben können nach ihrer Zusammensetzung klassifiziert werden. Dazu zählen:

  • Algenschutz-Farben
  • Dispersionsfarben
  • Isolier- und Absperrfarben
  • Kalkfarben
  • Latexfarben
  • Magnetfarben
  • Mineralfarben (Kalk- und Silikatfarben)
  • Schimmelschutz-Farben

Welche Eigenschaften haben diese Farben?

In diesem Abschnitt untersuchen wir die verschiedenen Eigenschaften, die die Farben auszeichnen. Wir werden uns darauf konzentrieren, wie die Farben auf die visuelle Wahrnehmung wirken und auf welche Weise sie sich voneinander unterscheiden. Außerdem erläutern wir, wie die Farben miteinander kombiniert und zu einem bestimmten Zweck eingesetzt werden können.


Algenschutz-Farben

Algenschutz-Farben sind speziell formulierte Farben, die eine algenhemmende Wirkung besitzen. Dies wird durch den Zusatz von Algiziden oder einem mineralischen Bindemittel erreicht, welches ein für Algen ungünstiges Milieu schafft. Moderne Fassadenfarben enthalten keine biozidhaltigen Substanzen und sind somit völlig unbedenklich. Sie verfügen über einen natürlichen Algenschutz und Pilzschutz und bieten eine gute Deckkraft und eine überzeugende Farbbrillanz.

Dispersionsfarben

Dispersionsfarbe ist eine geruchsneutrale, wasserbasierte Innenwand- und -deckenfarbe, die entweder weiß oder abtönt ist. Sie ist atmungsaktiv und enthält keine Lösemittel oder Weichmacher. Diese Farbe ist sehr deckend und benötigt nur eine einmalige Anwendung, um die notwendige Deckkraft zu erzielen, was bedeutet, dass weniger Zeit und Energie beim Streichen benötigt wird. Dispersionsfarbe eignet sich daher besonders für Räume, die schnell bezogen werden müssen, wie z.B. Krankenzimmer, Wohn- und Schlafräume, Büros oder Kurheime. Beim Verarbeiten sollte die Temperatur jedoch nicht unter +8°C liegen und es sollten keine Dichtungsprofile oder elastische Fugenmassen mit dieser Farbe überstrichen werden, da sonst Verfärbungen und Risse entstehen können. In der Regel ist die Farbe nach ca. 3 bis 4 Stunden überstreichbar.

Klassische Dispersionsfarben bestehen aus vier Hauptkomponenten: Bindemittel (synthetische oder mineralölhaltige Zutaten oder Pflanzenöle), Farbgebende Mittel (Farbstoffe oder Pigmente), Verdünnungsmittel (in der Regel Wasser) und Füllstoffe (um das Volumen zu vergrößern und die mechanischen und optischen Eigenschaften zu beeinflussen). Hinzu können noch Additive zur Optimierung der Anwendung kommen:

  • Dispergiermittel
  • Entschäumer
  • Flockungsmittel
  • Konservierungsmittel
  • Lösungsmittel
  • Stabilisatoren
  • Verdickungsmittel
  • Weichmacher

Isolier- und Absperrfarben

Farben, die bei Fett-, Nikotin- oder Rußflecken oder Wasserschäden isolierende Eigenschaften besitzen, werden als Isolier- oder Absperrfarben bezeichnet. Es kann verhindert werden, dass Schmutz, Ablagerungen oder Flecken die frische Farbe „durchdringen“, indem man eine Isolierfarbe benutzt. Mit dieser Art von Farbe können zum Beispiel Nikotinflecken und Ablagerungen in einer Raucherwohnung, Kaffee- und Teeflecken, Ruß und andere färbende Partikel nicht auf der frischen Farbe sichtbar werden. Deshalb werden Isolierfarben auch als Absperrfarben oder Sperrgrund bezeichnet, da sie die Verunreinigungen blockieren und verhindern, dass sie durch die neue Farbe bis an die Oberfläche vordringen.

Kalkfarben

Kalkfarben sind ein klassisches Naturprodukt, welches schon lange vor der Erfindung der Dispersionsfarbe verwendet wurde, um Gebäude vor Wind und Wetter zu schützen. Es besteht aus gelöschtem Kalk und Wasser und bietet eine hohe Diffusionsfähigkeit und eine feuchtigkeitsregulierende Wirkung, da es einen hohen ph-Wert hat. Es ist keimtötend und deshalb gut geeignet für Räume, welche anfällig für Schimmelbildung sind. Mittlerweile ist Kalkfarbe in einer breiten Farbpalette gebrauchsfertig erhältlich und enthält oft zusätzliche Bindemittel und mineralische Pigmente, um die geringe Deckkraft und Abriebbeständigkeit zu erhöhen.

Latexfarben

Latexfarben werden heutzutage als Begriff für Kunststoffdisperionsfarben verwendet, die meistens Polyvinylacetat als Bindemittel enthalten und manchmal auch dekorative Zusätze wie Glitter. Anstelle des früher häufig verwendeten natürlichen Latexes als Bindemittel, werden die modernen Latexfarben nur noch wegen ihrer typischen Eigenschaften wie Strapazierfähigkeit, Glanz, Wasserabdichtung und Wasserdampfdurchlässigkeit als Latexfarben bezeichnet. Diese Eigenschaften machen sie zu einer idealen Wahl für Räume, die einem hohen Belastungsniveau ausgesetzt sind, wie z. B. öffentliche Gebäude.

Magnetfarben

Magnetfarbe ist eine wasserverdünnbare Farbe, die auf einer Kunststoffdispersion basiert und metallische, magnetische Partikel enthält. Es ermöglicht Ihnen, beim Streichen der Wand eine magnetische Pinnwand zu erstellen. Nachdem die Farbe getrocknet ist, können Sie Fotos, Papiere, Notizzettel und andere nicht zu schwere Gegenstände an der Wand mit Magneten befestigen. Dazu können Sie verschiedenartige Magnete, wie z.B. Kühlschrankmagnete, die in unterschiedlichen Formen, Farben und Designs erhältlich sind, benutzen. Die Magnete müssen nur stark genug sein, um an der Magnetfarbe zu haften und das Gewicht der angebrachten Gegenstände tragen zu können.


Mineralfarben (Kalk- und Sikilatfarben)

Anstrichstoffe, die ausschließlich aus anorganischen Bindemitteln bestehen, werden als Mineralfarben bezeichnet. Obwohl die Bindemittel eine ausschlaggebende Rolle bei der Einordnung einer Farbe als Mineralfarbe spielen, sind es nur drei, die für Verbraucher relevant sind: Kalk, Silikat und Zement. Um als reine Mineralfarben durchzugehen, müssen sie auch mineralische Pigmente enthalten, wie z.B. aus Zink oder Eisenoxid.

Kalkfarbe und Silikatfarbe – Unterschiede

Kalkfarben können, sobald sie getrocknet sind, kreiden und sind nur begrenzt wetterfest. Im Gegensatz dazu sind Silikatfarben sehr strapazierfähig und sehr beständig gegen Witterungseinflüsse.

Schimmelfarben

Um Schimmel an der Wand zu vermeiden oder zu bekämpfen, können Schimmelfarben (auch Anti-Schimmel-Farben oder Schimmelschutzfarben) in Baumärkten gekauft werden. Diese enthalten entweder Biozide oder Fungizide (Pilzgifte), die den Schimmelpilz töten, oder andere Substanzen, die der Schimmelbildung vorbeugen.
Kalkfarben, Silikatfarben und andere mineralische Anstriche weisen aufgrund ihres hohen pH-Wertes (11 oder mehr) eine natürliche Schimmelabweisung auf. Dieser hohe Wert verhindert das Wachstum von Schimmelpilzen.


Innenraum: Wandfarben verdünnen

Innenfarben können grundsätzlich mit einer begrenzten Menge an Wasser verdünnt werden. Diese Verdünnung erleichtert das Streichen und beeinflusst die Deckkraft nur geringfügig. Wenn jedoch zu viel Wasser hinzugefügt wird, läuft die Farbe beim Anstrich an den Wänden herab und eine gute Deckkraft kann nicht gewährleistet werden. Daher sollten die jeweiligen Angaben des Herstellers beachtet werden, wenn man die Farbe verdünnen möchte. Bei der Verwendung einer Sprühpistole gilt dasselbe Mischverhältnis von maximal 10 % Wasser im Farbeimer.


Einfach Ihren Farbbedarf berechnen

Bestimmen Sie zuerst die Größe der zu streichenden Fläche. Sie können z.B. die Herstellerangaben zum Verbrauch im Datenblatt nutzen und den Verbrauchswert für 1 m² mit der zu streichenden Oberfläche multiplizieren.

Um den Farbbedarf für Ihr Projekt zu berechnen, müssen Sie zuerst die Grundfläche des Raumes messen (Länge x Breite). Für Decken und Wände multiplizieren Sie das Ganze mit 3, für nur die Wände (Länge + Breite) x 2 x die Höhe. Wenn Sie Türen und Fenster abziehen wollen, müssen Sie mit 1,21m² (Standard-Tür) bzw. 1,82m² (Standard-Fenster) rechnen. Je nach Raum und Gebäudeart kann die Berechnungsmethode abweichen - dies ist nur eine Faustregel.

Lässt sich mit Innenfarbe auch außen streichen?

Ja, es ist möglich, Innenfarbe auch außen zu streichen - wir empfehlen es aber nicht. Wenn Sie es doch tun, sollten Sie sicherstellen, dass die Farbe gut abriebfest ist, damit sie den Elementen standhält. In der Regel empfiehlt es sich, eine spezielle Außenfarbe zu verwenden, die speziell für die Exposition gegenüber Sonne, Regen, Schnee und anderen Witterungsbedingungen formuliert wurde.

Lässt sich mit Außenfarbe auch innen streichen?

Nein, es wird nicht empfohlen, Außenfarbe innen zu streichen. Innenfarben sind normalerweise formaldehydfrei, sodass sie sicher für den Innenbereich sind. Außenfarben enthalten jedoch häufig Formaldehyd, das beim Aufbringen in Innenräumen schädlich sein kann.

Ist eine Grundierung benötigt?

Es muss untersucht werden, ob der Untergrund tragfähig, sauber und eben ist. Die Verwendung einer Grundierung kann erforderlich sein, damit die Beschichtung haftet und ihre Eigenschaften entfaltet. Wenn lose Anstrich- und Tapetenreste vorhanden sind, oder sandende und kreidende Oberflächen, müssen die Putze kontrolliert werden. Des Weiteren ist der Qualitätszustand des Untergrundes auf Brüche, Risse, Ausplatzungen usw. zu überprüfen. Falls der Untergrund dadurch wieder eben ist und eine saubere Oberfläche vorliegt, kann ein Grundiermittel die notwendige Tragfähigkeit wiederherstellen.

Der Untergrund muss auf seine Saugfähigkeit hin überprüft werden, da ein dicker Farbauftrag nicht erwünscht ist und eine einheitliche Farbe gewünscht wird. Grundierungen können dazu beitragen, den Untergrund zu sättigen und eine gleichmäßige Ebene mit derselben Saugfähigkeit zu schaffen. Dies verhindert, dass der Folgeanstrich zu schnell austrocknet und zu Farbunterschieden führt. Haltvermittelnde und isolierende Grundierungen sollten ebenfalls berücksichtigt werden, wobei erstere für besonders glatte Untergründe geeignet sind, und letztere dazu dienen, farbliche Durchdringungen von unebenen Untergründen.

Zusammenfassung

Vor dem Streichen ist eine Untergrundprüfung und -vorbehandlung unumgänglich. Der Untergrund muss sauber, trocken und tragfähig sein. Bei stark saugenden oder sandenden Untergründen ist ein entsprechender Tiefgrund notwendig. Für das Streichen sollten Sie hochwertige Werkzeuge wie Pinsel, Malerrollen etc. verwenden. Rollen mit einem Nylon- oder Polyamidbezug sorgen für eine hohe Farbaufnahme und eine gleichmäßige Farbabgabe. Ein Abstreifgitter und eine Teleskopstange machen die Arbeit zudem leichter. Starten Sie mit dem Streichen der Decke und beenden Sie die Arbeit an den Wänden. Arbeiten Sie immer von einer Ecke zur anderen und „nass in nass”, damit ein gleichmäßiges Oberflächenergebnis erzielt wird.

Erfahren Sie mehr über das Streichen von Decken und Wänden in unseren weiteren Fachbeiträgen.
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